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Weisheit in der Warteschlange

Sich in eine Warteschlange einordnen zu müssen gehört zu dem üblichen Alltagsärger. Besonders an den Kassen der Supermärkte fühlen wir uns schnell genervt. Eine gute Gelegenheit, Gelassenheit zu trainieren.

Das Gefühl einer unerträglichen Situation

Doch das eigentliche Problem in dieser Situation ist nicht die Wartezeit, sondern wie wir das Handeln unserer Mitmenschen wahrnehmen. Denn einige in der Schlange sind nach unserer Einschätzung ungeschickt, verzögern den Ablauf oder drängeln. Andere erschweren die Preisabfrage oder kümmern sich nicht um ihre schreienden Kinder. Wir sind also beim Anstehen nicht darauf eingestellt geduldig zu warten, sondern fühlen uns einer unerträglichen Situation ausgeliefert. Da hilft nur Gelassenheit.

Gelassenheit trainieren

Nun kann Gelassenheit einerseits als die allgemeine innere Ruhe beschrieben werden. Sie kennzeichnet den Charakter eines Menschen und ist meist mit einer entsprechenden Ausstrahlung verbunden. Gelassenheit kann aber auch die erworbene Fähigkeit sein, in schwierigen Situationen ruhig bleiben zu können und sich von den Gegebenheiten nicht verunsichern zu lassen. Dadurch können Sachverhalte venünftiger wahrgenommen werden. Trainieren wir also diese Fähigkeit so oft wir können!

Die längste Warteschlange wählen

Ein solches Training können Sie schnell und wirkungsvoll im Supermarkt an der Kasse durchführen. Wählen Sie doch mit Absicht die längste Warteschlange! Damit nehmen Sie sich bewusst die Zeit, die Gedanken schweifen zu lassen, Menschen zu beobachten oder zu überlegen, was an diesem Tag noch zu tun sei. So haben Sie den Zeitdruck gebrochen, Ihr Gefühl der Selbstkontrolle gestärkt und Ungeduldsanfälle vehindert. Bevor Sie dann bezahlen, räumen Sie noch in aller Ruhe die durch den Scanner gelaufenen Waren ein. So verhindern Sie, dass die Waren des Nächsten

zwischendurch schon nachgeschoben werden und Sie hektisch ihre Sachen verstauen müssen. Die Kassierein oder der Kassier an der Kasse werden Ihnen für diese kleine Verschnaufpause dankbar sein.

Sich selbst belohnen

Geht es aber ausgerechnet an der längsten Warteschlange am schnellsten voran, so haben Sie Pech gehabt. Zeigen Sie auch dann Gelassenheit. Die gewonnene Zeit können Sie nutzen, um sich beim Marktbäcker eine Tasse Kaffe und ein Stück Kuchen zu gönnen. Sie haben Bedenken wegen Ihrer Figur? Bleiben Sie gelassen! Selbst für die stoischen Philosophen der Antike war eine maßvolle Befriedigung der Bedürfnisse Bestandteil einer gelassenen Lebenshaltung und der inneren Balace dienlich. Auch wenn sich nun ihr Körpergewicht leicht erhöhen sollte, wird das der angestrebten inneren Balance keinen Abbruch tun. Sehen sie es positiv: Sie haben ihre äußere Standfestigkeit erhöht.

Das persönliches Maß finden

So gesehen ist Gelassenheit die Kunst, das eigene persönliches Maß zu erkennen. Dadurch finden wir in jeder Situation die angemessene Reaktion, ohne emotionale Energien zu vergeuden. Verschwenden wir also unsere Zeit nicht mit überflüssigem Ärger, Ängsten und sinnlosen Grübeleien, die unser inneres Gleichgewicht stören. Sehen wir die Dinge so, wie sie sind und machen wir das beste daraus. Beobachten wir zum Beispiel die Verhaltensweisen der Menschen und stellen wir uns dann auf die beobachteten Zyklen ein, um uns den Stoßzeiten zu entziehen. Wir gehen also einkaufen, wenn ein leerer Supermarkt zu erwarten ist. Schade allerdings, dass dann unser Training in der Warteschlang entfällt. Bleiben wir gelassen, unsere hektische Zeit  bietet uns noch viele andere Trainingsmöglichkeiten.

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