HEIMAT-LAND IN SICHT

Jede Lokalsprache ist nicht nur ein Dokument seiner Zeit, sondern auch ein Stück Heimat.

In einem Lesebuch der „Volksschule“ stand in den fünfziger und sechziger Jahren eine Anekdote, auf die wir immer wieder angesprochen wurden, wenn wir sagten, wo wir heute leben - und das öfters sogar von Leuten, die den Ort selbst gar nicht kannten.

„Maul off!“, ins Hochdeutsche übersetzt "Macht den Mund auf!", soll demnach der Bürgermeister eines kleinen Dorfes ohne Namen im Nassauer Land den versammelten Dörflern zugerufen haben, als niemand einen Vorschlag für einen passenden Ortsnamen machen wollte. Und weil das erste Wort nach dem eisigen Schweigen zählen sollte, habe er damit dem Dorf seinen Namen gegeben: Mauloff.

Mundart ist ein Zeitdokument

Auch wenn solche heimatkundlichen Texte aus unseren heutigen Schulbüchern verschwunden sind, so wurde durch diese Anekdote in gewissem Sinne unserem Dorf ein "Denkmal" gesetzt. Das ist uns allerdings nicht genug. Denn selbstverständlich war das besagte Lesestück im Hochdeutschen verfasst. Wir wollen, dass auch die MUNDART unsers Dorfes gewürdigt wird und in Erinnerung bleibt. Denn jede Lokalsprache ist nicht nur ein Dokument seiner Zeit, sondern auch ein Stück Heimat.

Man muss etwas "in der Hand haben"

"Mer muss immer ebbes enn de Hand huu", wurde einem leicht überforderten Bürgermeister eines kleinen Dorfes im Hintertaunus geraten. Schließlich sollte er nicht unvorbereitet sein, wenn er dem Landrat gegenüber die Interessen seiner Gemeinde vertreten musste. Und da der Bürgermeister mit dem "Papierkram" nicht zurecht kam, ließ er sich etwas anderes einfallen: er nahm eine Mistgabel "in die Hand".

Diese Geschichte aus unserer Sammlung Mauloffer Anekdoten bekommt ihren Charakter als liebevolle Karikatur von "Bauernschläue" erst, wenn sie "authentisch", also in der Mundart, erzählt wird.

Denn dann wird klar: "Dej henner de Hegge", also die Menschen aus dem Hintertaunus, lassen sich nicht alles gefallen - auch nicht von der Obrigkeit !

So begegnet dem Leser in den Texten der Autorin Adelheid Natus ein lustiges Völkchen, das in einer schönen Landschaft lebt und eine interessante Geschichte hat.

Zeugnisse bäuerlicher Kultur

  • Unter der Rubrik "Spuren der Geschichte" werden anhand vieler Details beispielhaft die Veränderungen einer dörflichen Welt im Lauf der Geschichte dokumentiert.
  • Auch die Veränderungen im "Natur- und Kulturraum" werden beschrieben, sowie im Kapitel "Dörfliches Leben" Besonderheiten der ländlichen Kultur gewürdigt.
  • Unter der Überschrift "Historische Momente" werden wichtige geschichtliche Ereignisse erzählerisch veranschaulicht.
  • Und unter der Kategorie "Klang der Heimat" steht die Lokalsprache unseres Dorfes im Mittelpunkt.                            Dieses Kapitel ist sehr umfangreich und zum Verständnis unserer Homepage wichtig. Trotz seiner zeitlichen Bedingtheit ermöglicht uns der Mauloffer Dialekt einen Blick auf eine verblassende ländlichen Kultur, die in unserem Raum nur noch bis Ende der sechziger Jahre ungebrochen zu erleben war und von der heutzutage nur noch Wenig übrig geblieben ist.

Die hier abgedruckten Schriften der Autorin ADELHEID NATUS sind unvollendete Manuskripte, die einerseits eine kenntnisreiche natur- und kulturgeschichtliche Würdigung eines kleinen Taunus-Dorfes darstellen, andererseits aber auch viele Fragen aufwerfen, denen nachzugehen sich für Heimatforscher lohnen könnte.

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