Anmerkungen zu den Geschichtserzählungen

Anmerkung zu "Verstecken" und "Zinnerne Glocke"

Die ausdrückliche Erwähnung der Gemeinde Mauloff in einem alten Steinfischbacher Kirchenbuch sagt aus, dass nach dem großen Krieg die Einwohner des Ortes Mauloff um Aufnahme ins Steinfischbacher Kirchspiel gebeten hätten, da ihre Pfarrstelle verwaist sei. Dem wurde stattgegeben. Fortan fanden alle kirchlichen Handlungen sowie die Beerdigung der Toten in Steinfischbach statt.

Die auf dem alten Mauloffer Friedhof bestatteten Toten müssen also vor dem 30jährigen Krieg dort beerdigt worden sein. Kapelle und alter Friedhof gehörten wahrscheinlich wie auch sonst überall üblich zum Dorf. Der Friedhof wurde nur bis zum 30jährigen Krieg genutzt. Das Dorf Mauloff mit Kirche und Friedhof hat demnach schon vor dem 30jährigen Krieg da gestanden, wo sich heute der alte Ortskern befindet. Wie verhielt es sich aber nun mit dem „Saalhof“? Dieser urkundlich (1156) erwähnte Hof stand auf ca. 55o m Höhe dem „Seelfeld“ benachbart verkehrsgünstig an der „Alten Straße“ nahe dem Marktplatz, wahrscheinlich auf dem heute als „Kirrberg“ bezeichneten Flurstück. Der Saalhof mit dem Dorf Mulefo wird hier als Besitz des Klosters Walsdorf bezeichnet, das zum Erzbistum Mainz gehörte. Im Mittelhochdeutschen bedeutet „sal“ = „Weide“ (Vgl. die Doppelbezeichnung „Salweide“) Dieser Baum ist in der Gegend tatsächlich sehr häufig. Eine andere Auslegung ergibt sich aus der gleichlautenden zweiten Bedeutung von „sal“ oder „sel“ = “Pass“. Der Saalhof diente wahrscheinlich der Kontrolle des „Übergangs“ oder „Passes“ in die Emsregion.

Also ist anzunehmen, dass Dorf und Gutshof getrennt voneinander bestanden.

Die Stelle auf dem Kirrberg, an der der Saalhof gestanden haben soll, ist von weither (vom Treisberg und von Merzhausen) einsehbar. Er könnte also wohl den marodierenden Soldatenhaufen in der zweiten Hälfte des 30jährigen Krieges ein Anreiz gewesen sein.

Anmerkung zu "Kein Kinderspiel"

Die Pfarrchronik von Walsdorf enthält eine Eintragung über das Jahr 1813:

„Im Jahre 1813 kam nach der glorreichen Völkerschlacht bey Leipzig am 4ten November das Russische Corps unter dem General Woronzow die: hiesige Straße; dasselbe überschwemmte auch den hiesigen Ort, und hauste nicht zum besten. Vornehmlich wurde ich von den dabey befindlichen Calmücken geplündert. Am Schlusse dieses Jahres brach das Nerven- oder sogenannte Lazarettfieber dahier aus, und raffte insonderheit im Anfang des Jahres 1814 viele Menschen weg. Es blieb fast kein Haus von Kranken verschont, wie denn diese Krankheit in der ganzen Gegend viele Menschen wegnahm.

Anmerkung 1813: 13 Sterbefälle in Walsdorf

1814: 33 Sterbefälle in Walsdorf

1815: 10 Sterbefälle in Walsdorf“

Aus: „774 – 1974 - 1200 Jahre Walsdorf“ - llustrationen und Texte aus Urkunden, Chroniken und Büchern; Idstein-Walsdorf, im Sept. 1974

Anmerkung zu "Kosakenschicksal"

„K a l m ü c k e n, eigener Name Mongol-Oirat, ein westmongolisches Volk, seit 1632 erst links, später rechts der unteren Wolga ansässig. Von dort kehrte 1771 ein großer Teil des Volkes unter starken Wanderungsverlusten in die Dsungarei zurück, wo sie als Torguten leben. Die an der unteren Wolga verbliebenen Kalmücken wurden während des 2. Weltkrieges und danach wegen Kollaboration mit den Deutschen nach Sibirien zwangsumgesiedelt. ... Der Religion nach sind sie lamaistische Buddhisten. Die Kalmücken waren früher Nomaden und Halbnomaden mit Viehzucht, Ackerbau und Fischerei.“

 

„K a l m ü c k e n s t e p p e“, veralteter Name des Halbwüsten- und Wüstenlandes in der Westlichen Kaspischen Senke zwischen unterer Wolga und Kuma-Niederung, größtenteils in der Kalmückischen ASSR.“ (zur Zeit der Sowjetunion)

 

Aus: Brockhaus Enzyklopädie , 9. Bd., 17. Aufl., Verlag F. A. Brockhaus, Wiesbaden 1970