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Glyphosat

Bild: pixabay.com
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Es ist giftig, schlecht für die Umwelt und trägt maßgeblich zum Artensterben bei. Allerdings hatte ich nicht erwartet, es hier vorzufinden.

"Du hast einen grünen Daumen", lobte ich kurz vorher noch meinen Nachbarn, während er mich durch seinen liebevoll gepflegten Garten führte. Und wegen der kleinen noch verbliebenen Ecken mit Wildwuchs sollte er sich nicht grämen. "Jäten ist doch Zensur an der Natur", meinte ich und ließ dabei offen, ob ich es scherzhaft sein sollte. Schließlich war die Kaffeetafel im Gartenhaus bereits angerichtet. Und zum "Fachsimpeln" würde es nach der Besichtigung des neu eingerichteten Schuppens noch genügend Zeit geben. Aber dort fiel es mir dann sofort auf: Unscheinbar neben Flüssigdünger und Hornspänen stand das Teufelszeug "Roundap", das Skandal-Produkt aus dem Hause Bayer-Monsanto.

Eine Gefahr für die Vielfalt

"Hat es sich das denn noch nicht herum gesprochen", dachte ich. Seit 2021 ist die Anwendung dieses Totalherbizid mit dem Wirkstoff Glyphosat im Haus- und Kleingartenbereich und auf allgemein zugänglichen Flächen verboten. In der Landwirtschaft darf es allerdings weiterhin in großem Umfang eingesetzt werden. Auf einem gespritzten Feld dann wird jede Pflanze abgetötet, die nicht entsprechend gentechnisch verändert ist. Und dadurch wird die  Nahrungs-Grundlage für zahlreiche Insekten und Vögel vernichtet. Sollte ich dieses heikle Thema jetzt beim gemütlichen Kaffeeplausch zur Sprache bringen?

Ein gesunder Löffel

Ich tat es - und es war mit einem Löffel Honig in der Hand gar nicht so schwer. "Heilkraft von fleißigen Bienen", so leitete ich das Gespräch ein. Denn Bienen sind gern gesehene Sympathieträger! Und so konnte ich schnell zur Sachen kommen und deutlich machen, wie wichtig der Erhalt von Biodiversität ist. Als ich dann nach Hause ging, war ich mir ziemlich sicher: Die Glyphosat-Dosen meines Nachbarn werden nicht zum Einsatz kommen. Doch will man dem Einfluss der mächtigen Lobby der Pestizid-Hersteller erfolgreich begegnen, muss noch viel Überzeugungsarbeit geleistet werden. Immerzu Honigbrote essen, ist bestimmt keine passende Strategie. Besser ist es wohl, Projekte gut organisierter Akteure zu unterstützen. So hat zum Beispiel die "Aurelia Stiftung", eine gemeinnützige Stiftung des bürgerlichen Rechts, schon 2016 die EU-Kommission dazu gedrängt, der Verunreinigung des Honigs durch Glyphosat zu begegnen. Und sie will jetzt sogar vor dem Europäischen Gericht gegen die Verlängerung der Zulassung von Glyphosat vorgehen, mit einer klaren Perspektive: "Bienen sind unersetzlich für die Schönheit und Vielfalt der uns ernährenden Natur."

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