Achtsamkeit bedeutet einfühlsames Erleben

Das Leben ist kurz. In unserem Alltag wird uns das selten bewusst, uns fehlt die Achtsamkeit für den lebendigen Moment. Es lohnt sich also, wenn wir uns darin üben, unsere Aufmerksamkeit stärker auf das Hier und Jetzt zu lenken.

Lebe heute und sei glücklich

Wir haben viel zu tun und vermeintlich zu wenig Zeit. Oft sind wir gestresst. Missmutig traben wir dann im „Hamsterrad“ unserer Gewohnheiten. Allerlei Sorgen und Nöte treiben uns dabei an. Der Blick für die Vielfalt des Lebens mit großen und kleinen Wundern geht uns dabei verloren. Und unsere Sehnsucht nach einem glücklichen Leben bleibt unerfüllt. Eine buddhistische Weisheit sagt uns, was zu tun ist:

„Gehe, wenn du gehst. Sehe, wenn du siehst. Höre, wenn du hörst. Spüre, was du bist.“

Achtsam sollen wir werden für alles, was den lebendigen Moment so einzigartig und wertvoll macht. Denn der Weg zu einem glücklichen Leben verläuft von Augenblick zu Augenblick im Hier und Jetzt.

Was Achtsamkeit konkret bedeutet

Achtsamkeit ist ein einfühlsames Erleben, bei dem sich unsere konzentrierte Aufmerksamkeit darauf richtet, was wir im unmittelbaren Moment fühlen, denken und tun. Im Fokus können sowohl Prozesse in uns selbst als auch Vorgänge in unserer äußeren Umgebung sein.

Konkret bedeutet das, dass wir …

  • die Besonderheit der jeweiligen Situation wahrnehmen, in der wir stehen,
  • unsere Erwartungen an das Leben mit denen der Mitmenschen abgleichen, um überflüssige Konflikte zu vermeiden,
  • mit Sorgfalt und Vorsicht unseren Tagesgeschäften nachgehen,
  • rücksichtsvoll der Natur begegnen,
  • Milde und Wohlwollen gegenüber unseren Mitgeschöpfen zeigen
  • und in allen Lebensbereichen pfleglich mit den begrenzten natürlichen Ressourcen umgehen.

Die sugestive Kraft des Feuers nutzen

Achtsamkeitsübungen sind ein wirkungsvoller Weg, um zu lernen Belastendes abzulegen und inneren Frieden zu finden. Viele Studien bestätigen deren Wirksamkeit z.B. bei Schlafstörungen, Burnout, Angsterkrankungen, chronischen Schmerzen und Depressionen.

Wir haben erfahren, dass die suggestive Kraft des offenen Feuers uns dabei helfen kann, den vielen Plänen, Geschäften und Pflichten, die sonst unser Denken im Alltag bestimmen, die Aufmerksamkeit zu entziehen. Die Feuergespräche, zu denen wir regelmäßig einladen, haben sich in ihrem methodischen Ablauf bewährt. Sie beginnen mit einer Achtsamkeitsübung, die wir hier im Wortlaut einstellen.

Achtsamkeitsübung am Lagerfeuer

Suchen Sie sich einen gemütlichen Platz am Feuer.

Beobachten Sie die Flammen, den Rauch und die Glut. Nehmen Sie alle Einzelheiten des Flammenspiels wahr, so als müssten Sie einem blinden Menschen die Faszination des Feuers vermitteln.

Lenken Sie dann Ihre Aufmerksamkeit auf ihren Körper.

Spüren Sie in sich hinein. Was spüren Sie? Wo im Körper spüren Sie zum Beispiel Anspannung, wo sind Sie entspannt? Schmerzt irgend eine Stelle am Körper? Ist Ihnen warm oder kalt? Spüren Sie beim Sitzen die Rückenlehne und die Sitzfläche? Haben Sie Hunger oder Durst?

Konzentrieren Sie sich jetzt auf Ihren Atem.

Beobachten Sie gelassen und ohne Anstrengung, wie Ihr Atem beim Einatmen langsam durch die Nase und die Luftröhre über den Brustraum fließt und sich die Bauchdecke hebt. Folgen Sie dem Atem, wie er sich vom Bauchraum über den Brustraum wieder nach draußen bewegt.

Lenken Sie schließlich den Blick auf das, was um Sie herum passiert.

Nehmen Sie Ihre Umgebung bewusst mit allen Sinnen wahr. Konzentrieren Sie sich jeweils für kurze Zeit auf einen ihrer Sinne: Welche Geräusche dringen an Ihr Ohr? Schauen Sie, wie der Feuerschein Ihr Umfeld beleuchtet. Spüren Sie einen Luftzug auf der Haut? Riechen Sie den Rauch des Feuers?

Gedankenaustausch mit Kameraden der Feuerrunde

Sie sind im Hier und Jetzt angekommen. Durch die Achtsamkeits- und Konzentrationsübungen haben Sie den Ballast des Alltagstrubels abwerfen können und den Kopf frei gemacht für den Gedankenaustausch mit den Kameraden der Feuerrunde.

Schauen Sie nun achtsam in die Runde um zu erkennen, ob alle Teilnehmer für ein Gespräch bereit sind. . .

"Wo befreundeten Wege zusammenlaufen, da sieht eine Stunde lang die Welt wie Heimat aus."  B.Smetana (böhmischer Komponist)

Das drückt aus, was Sie empfinden. Zunächst überlegen Sie jedoch, ob es dringende Fragen gibt, die Sie von sich aus ins Gespräch bringen wollen. Fragen sind nämlich "Fenster des Geistes", die ihren Standort beleuchten. Und die neugierige Offenheit aller Teilnehmer ist für ein Gruppengespräch wichtig. Der Gesprächsleiter, wird anhand solcher Fragen die gemeinsame Kontemplation strukturieren wollen. Er wird jede Frage aufgreifen, wie unterschiedlich die Gesprächsteilnehmer auch sein sollten. Und er wird keine Art der Überheblichkeit dulden.

Sie fühlen sich wohl in der Gemeinschaft am Feuer und wollen sich gerne in die bevorstehenden gemeinsamen meditativ-philosophischen Betrachtungen einbringen.

Durch die neue Geisteshaltung der Achtsamkeit können wir erfahren, wer wir wirklich sind, und Verantwortung für unser Handeln übernehmen.